Die Gesellschaft Harmonie blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. An dieser Stelle wollen wir Ihnen einen kurzen Überblick über die interessanten Stationen in der Vergangenheit der Gesellschaft Harmonie geben.
1817 Gründung der Gesellschaft Harmonie
Im Jahre 1816 schloss sich in Bochum ein kleiner Kreis angesehener Bürger (der guten Gesellschaft) zusammen und gründete unter der Führung des Stadt- und Landgerichtsassessors von Esselen eine Lesegemeinschaft. Aus den Mitgliedern dieser Lesegemeinschaft wurde 1817 die "geschlossene Gesellschaft Harmonie" gegründet.
1869 Erstes Gesellschaftshaus der Harmonie
Das erste eigene Gesellschaftshaus der Harmonie wurde im Jahre 1869 am Wilhelmsplatz gebaut. Dies war möglich, nachdem die Harmonie durch allerhöchste Cabinets-Ordre vom 18. November 1868 die Rechte einer juristischen Person von König Wilhelm I. erhalten hatte.
Unternehmer von Rang und Namen
Welche Bedeutung die Harmonie und ihre Mitglieder in Bochum hatten, besonders im Wirtschaftsleben der Stadt, geht auch aus der Schrift der Industrie- und Handelskammer Bochum zum 75. Jubiläum ihres Bestehens hervor, in der eine Aufstellung der Präsidenten und führenden Männer aufgezeichent ist. Fabrikbesitzer, Bankdirektoren, Bauunternehmer, Juristen u.v.a. wichtige Persönlichkeiten sind hier verzeichnet.
1912 bis 1914 Umbau und Errichtung Warenhaus Kortum
Das erste Gesellschaftshaus am Wilhelmsplatz war allmählich viel zu klein, durch Zukauf von Gärten war die Besitzung wesentlich größer geworden. Im Jahre 1912 verkaufte die Harmonie das Grundstück für die Errichtung des Warenhauses Gbr. Alsberg, jetzt Kortum. Es entstand die Harmoniestraße. Der Umbau war im Frühjahr 1914 vollendet, der repräsentative Neubau hatte seinen Eingang an der Harmoniestraße.
1914 bis 1925 Kriegsjahre und Besetzung der Harmonie
Die Kriegsjahre brachten das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in Bochum und damit auch in der Harmnoie nahezu zum Erliegen. Nach dem Krieg wurde das Gebäude der Harmonie von den Franzosen besetzt und zu einem Offizierskasino umfunktioniert.
Weinkeller mit Kellermeister
Im Weinkeller war seit 1918 ein Kellermeister angestellt. 1920 löste J. Mogendorf seinen Bruder ab. Mit Freude erzählte er, dass er 1922 im sogenannten Rotweinkeller etwa 12.000 bis 15.000 Flaschen eingemauert hatte, um so diese Weinbestände dem unberechtigten Zugriff in der unruhigen Nachkriegszeit zu entziehen. 1925 wurden die Flaschen als Befreiungswein etikettiert.
1943 Zerstörte Harmonie
In der Pfingstnacht 1943 (12. Juni 1943) wurde das Haus der Gesellschaft Harmonie durch mehrere Volltreffer bei einem Luftangriff auf Bochum zerstört. Die stehengebliebenen Teile brannten aus, so dass von der Einrichtung nichts gerettet werden konnte. Die Gesellschaft war nun heimatlos.
1949 Neues Harmoniegebäude
Am 12. Dezember 1949 fasste die Generalversammlung den grundlegenden Beschluss über die Veräusserung des alten Grundstückes und den Erwerb des Grundstückes Gudrunstraße 9 mit dem Karolinenhof, um dieses Gebäude umzubauen und als Gesellschaftshaus einzurichten. Am 15. Dezember 1950 wurde zu einer Besichtigung der neuen Räume eingeladen.
1960er Spanferkelessen
Gleich nach 1949 hat sich ein Jagdclub der Jäger und Jagdfreunde unseres Kreises gebildet, dessen historisches Spanferkelessen mit Trophäenschau und Vortrag in der Harmonie als Ausklang der Jagdperiode sich großer Beliebtheit erfreute.
Die "Harmonie" heute
Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude der Gesellschaft Harmonie gilt heute nicht nur als eine exzellente Adresse für gesellschaftliche Anlässe aller Art in historischem Ambiente, sondern beherbergt auch ein für alle Gäste geöffnetes Restaurant mit einem gut sortierten Weinkeller.
Das 200-jährige Bestehen der Gesellschaft wurde am 24. Juni 2017 festlich gefeiert und mit einer Gedenktafel auf der Harmoniestrasse in der Bochumer Innenstadt gewürdigt.
Die Geschichte der Gesellschaft wurde von Egon Peus in einer Festschrift zusammengefasst.